Handy auf Weltreise: Teure Verträge, günstige Alternativen

Wie mobil möchten Sie auf Ihrer Weltreise bleiben? Hier gehen die Meinungen auseinander. Die einen sagen, ein echter Backpacker lässt sein Handy daheim, schreibt Postkarten und genießt die pure Erfahrung. Die anderen wollen auf Telefonieren, Mails und SMS auch im Langzeiturlaub nicht verzichten. Für die meisten liegt der beste Weg wohl in der Mitte. Wer auf Weltreisen mobil bleiben möchte, dem seien die folgenden Tipps ans Herz gelegt.

Ein kurzer Urlaub ist nichts gegen ein Jahr auf Reisen, wenn es darum geht, mobil zu bleiben. Roaming ist teuer; vor allem außerhalb der EU können Telefonie und Datennutzung beim Wechsel in ausländische Netze die Reisekasse schnell auffressen.

Warum Sie Ihr Mobiltelefon nicht Zuhause lassen sollten

Junge Frau networket mit HandyNicht erreichbar sein: was in einem kurzen Urlaub und auf Pauschalreisen funktioniert, geht auf Weltreisen schnell schief. Sie brauchen Ihr Handy, um die Reiseplanung zu managen – außer, Sie möchten mit Hostels, Tour-Veranstaltern, Ihrem Kreditkarten-Anbieter, neuen Reisebekanntschaften und Fluggesellschaften per Brief kommunizieren. Ihre Weltreise-Pläne sollten Sie also nicht ohne Mobiltelefon machen.

Auslandstarif oder Prepaid-Karten

Auf Nachfrage beim Provider Vodafone hat man uns den Tarif “Black” empfohlen, der in der Tarif-Landschaft Deutschlands seines Gleichen suche. Der Vertrag kostet 200 Euro im Monat. Jährlich acht Wochen kann der Reisende damit weltweit ohne weitere Kosten surfen. Im EU-Ausland und in der Schweiz kann der Reisende mit dem Tarif 1000 Minuten, 1000 SMS und 1000 MB monatlich verbrauchen, ohne dass die Roaming-Kasse klingelt. Dass man mit dem Tarif auch von Deutschland aus 1000 Minuten monatlich ins Ausland (internationales Fest- und Vodafone-Netz) telefonieren kann, dürfte für Weltreisendende nicht besonders spannend sein. Jährlich gibt Vodafone außerdem ein neues Smartphone aus. Das braucht ein Weltreisender aus unserer Sicht ebenfalls nicht. Gebunden wird der Kunde für 24 Monate – wenn die Reise kürzer dauert, laufen die Kosten des Vertrags weiter auf.

Die Telekom wartet ebenfalls mit Tarifen auf, die sich aber vor allem auf das EU-Ausland (“Ländergruppe 1”) beziehen. Am Telefon wird uns für eine Weltreise der Tarif Complete Premium empfohlen, mit dem 16 mal pro Jahr ein “Surf-Pass” aktiviert werden kann. In jeder dieser 16 Wochen kann man dann mit 50 MB Volumen surfen. Für Weltreisende aus unserer Sicht unbrauchbar. Wer spontan ins Netz möchte, muss eine ganze Woche verbrauchen. Wer über die EU hinaus reisen möchte, zahlt außerdem die üblichen Roaming-Gebühren. Speziell fürs Surfen auf Weltreise klangen für uns die “Roaming Global Plus Optionen” interessanter. Wer seinen laufenden Telekom-Vertrag zum Beispiel mit dem Paket Roaming Global Plus S aufrüstet, kann in allen Ländern 150 MB pro Monat verbrauchen und anschließend Inklusiv-Volumen nachkaufen.

Unsere Empfehlung: Prepaid-Karten vor Ort kaufen

Sim Karten aus verschiedenen LändernAktuelle Smartphones sind in der Regel Quadband-fähig, unterstützen also auch Mobilfunknetze außerhalb der EU. Selbst das iPhone 4 aus dem Jahr 2010 ist bereits ein Quadband-Telefon. Keine Kostenbindung und mehr Freiheit haben Weltenbummler, wenn sie sich vor Ort eine Prepaid-Karte zulegen. Vorteile: Keine Vertragslaufzeit und Telefonieren zum jeweiligen Ortstarif. Nachteil: In jedem Land bekommt man eine neue Nummer zugewiesen und muss sich vor Ort oder zuvor die jeweiligen Karten kaufen. Tipp: eBay bietet hier ein gutes Angebot an SIM-Karten für nahezu jedes Land.

Insgesamt haben uns unabhängig voneinander Weltreisende berichtet, dass sie mit diesem Modell besser gefahren sind. Es ist einfach und günstig, sich zum Beispiel für 14 Tage im aktuellen Reiseziel eine lokale SIM-Karte anzuschaffen. Dagegen wirkt ein Vertrag mit Auslandstarif umständlich, weil meist nicht alle Länder inbegriffen sind und man akribisch auf die verbrauchten Minuten und Volumina achten muss, um nicht mehr Geld auszugeben, als in der Reisekasse eingeplant.

In den meisten Ländern (die USA ausgenommen) gibt es mittlerweile Straßenverkäufer, die sich mit SIM-Karten auf Backpacker vorbereitet haben. In vielen Ländern bekommt man eine lokale SIM-Karte aber nur mit vorgezeigtem Personalausweis oder Reisepass. Asien ausgenommen.

Frühzeitig planen und Vertrag stilllegen

Wer über den hier empfohlenen Weg sich mit lokalen SIM-Karten von Land zu Land hangelt, sollte frühzeitig prüfen, ob der laufende Mobilfunk-Vertrag pausiert werden kann. Bei O2 und BASE geht das zum Beispiel ganz einfach. Wenn ein O2 Blue-Flex-Tarif zum Beispiel bereits seit mindestens sechs Monaten besteht, kann er für einen Zeitraum zwischen zwei und zwölf Monaten stillgelegt werden. Das geht aber nur dann, wenn sich dieser Zeitraum innerhalb der Mindestvertragslaufzeit befindet. Die Stilllegung sollte mindestens zwei Wochen im Voraus angekündigt werden.

Der Traveller-Tarif von BASE ist ein Tarif ohne Grundgebühr, auf den der Reisende ebenfalls für einen Zeitraum zwischen zwei und zwölf Monaten wechseln kann. Diese Zeit wird der bestehenden Vertragsbindung hinzugerechnet.

Möglichkeit und Zeitraum der Stilllegung hängt vom Provider ab

Bei anderen Provider wie der Telekom oder Vodafone kann eine Stilllegung des Vertrags komplizierter werden. Bei der Telekom kann der Vertrag für bis zu sechs Monate pausiert werden. Vodafone hingegen fordert eine Bescheinigung über den Auslandsaufenthalt, das ist aber auch bei anderen Anbietern der Fall. Generell gilt: Wenn Sie eine längere Reise planen und Ihren Vertrag aussetzen möchten, wenden Sie sich möglichst früh an Ihren Provider. Eine Alternative zur Stilllegung des Handy-Vertrags ist die Umschreibung auf einen Bekannten oder Verwandten. Auch diese Möglichkeit sollten Sie frühzeitig mit Ihrem Anbieter besprechen, damit Ihr Vertrag während der Reise nicht unnötig weiter Kosten produziert und die Reisekasse schmälert.

Weiterführende Informationen:

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